Kevin

Interview mit Kevin aus der Schweiz

Liebe Leser, wir möchten euch motivierende Persönlichkeiten vorstellen, die das beste aus Ihrer Situation mit der Skoliose gemacht haben. Kevin ist Skoliose-Motivator und kommt aus der Schweiz. Wir freuen uns, dass er uns seine Geschichte erzählt.

Wie hast du gemerkt, dass mit deinem Rücken etwas nicht stimmt?

Ich hatte circa ab März 2016 starke Schmerzen, welche ich dann bei meiner Hausärztin abklären ließ. Da sah sie eine Unregelmäßigkeit des 5. Lendenwirbels. Daraufhin hat sie mich ins Krankenhaus überwiesen, wo dann noch ein MRT gemacht wurde. Ab da stand dann fest, dass ich einen Gleitwirbel und zwei Bandscheibenvorfälle hatte. Das Thema Skoliose kam dann erst später, als ich meine Röntgenbilder mal genauer betrachtet hatte. Ich habe das dann auch dem Arzt gesagt, und er hat es bestätigt. Es waren nur ungefähr 15° Cobb.

Kennst Du die Ursache deiner Probleme?

Die genaue Ursache weiß man nicht. Ich gehe aber davon aus, dass es bei der Geburt zur Schädigung gekommen ist, denn ich wurde mit der Saugglocke geholt. Ich hatte dann auch mit mehreren anderen Leuten Kontakt, die das gleiche Problem hatten. Es stellte sich heraus, dass alle mit der Saugglocke zur Welt kamen.

Was haben die Ärzte dir geraten, und wer hat dir geholfen die richtige Entscheidung zu treffen?

Anfangs haben wir circa 4 Monate nur Physiotherapie gemacht, im Dezember 2016 bekam ich dann ein Schmerzkorsett zur Entlastung in der Nacht, da ich nachts die meisten Schmerzen hatte. Das alles wurde gemacht, um die OP noch rauszuschieben, bis ich meine Ausbildung als Schreiner abgeschlossen hatte. Die Entscheidungen und auch die Korsettidee habe ich selbst gefällt. Meine Eltern haben mich bei diesem Problem eigentlich nie wirklich unterstützt, obwohl wenn ich erst 18/19 Jahre alt war. Die OP-Organisation habe ich selbst gemacht, ich meine: Abklärung Kostenübernahme, neue Ausbildung nach der OP und so weiter.

Wie ging es dir nach deiner OP?

Die ersten drei Tage waren wirklich die Hölle auf Erden. Es ging aber dann von Woche zu Woche besser. Nach drei Monaten durfte ich mit Physio und Muskelaufbau beginnen und nach sechs Monaten wieder mit Handball, und ich habe wieder angefangen zu arbeiten. Da aber mein Beruf als Schreiner nicht mehr funktionierte, habe ich mich über entsprechende neue Ausbildungen informiert und nebenbei ein paar Minijobs gemacht.

Hast du Schmerzen, und wie geht es dir mit deinem Korsett? Musst du es für immer tragen?

Zum aktuellen Zeitpunkt trage ich mein Korsett hauptsächlich nur nachts, da ich durch die Muskeldysbalance nachts noch Schmerzen habe. Das Korsett trage ich jetzt, um die Skoliose zu korrigieren beziehungsweise mittels der Überkorrektur, eine Aufdehnung der verkürzten Seite zu erreichen. Ich sage immer: „Ich muss das Korsett so lange tragen, bis die Probleme weg sind oder bis es nicht mehr in mein Leben passt.“

Wie reagierte dein Umfeld auf das Korsett?

Das ist ein schweres Thema. Meine Familie steht dem Ganzen sehr negativ gegenüber, was auch der Grund ist, warum ich mich nie im Korsett zeigen würde. Ich habe natürlich viele Leute kennengelernt, die auch Skoliose haben. Aber da ich es ja eh hauptsächlich nachts trage, fällt es sonst ja niemandem auf.

Wie kam es zu deinem Berufswechsel vom Schreiner zum Orthopädietechniker?

Dies kam, wie schon angesprochen, dazu, da ich die OP hatte. Durch die OP darf ich nur noch eine körperliche Belastung von maximal 25 kg haben, was als Schreiner fast unmöglich ist. Klar, hätte ich im Büro arbeiten können, das wollte ich aber nicht. Der Beruf Orthopädietechniker deswegen, weil ich unbedingt Menschen helfen wollte. Ich will Kindern und Jugendlichen helfen, ihre Skoliose zu bewältigen. Das ist auch meine Motivation, Bent Swiss zu führen.

Was macht dir besonders Spaß an deinem neuen Job?

Besonders Spaß machen mir die Vielfältigkeit und Abwechslung. Auch anderen Menschen mit Behinderungen/Erkrankungen helfen zu können, damit das Leben wieder lebenswerter wird.

Mehr Infos über Kevins Arbeit findet ihr unter: https://bentswiss.jimdofree.com/

Danke Kevin für das Interview!

Meine Skoliose-Story - Kevin aus der Schweiz